Artikel mit dem Tag "Kultur"
28. Dezember 2015
Psychoanalyse begann als Traumatheorie, die sich um ein Verständnis von Erinnerungen mit pathogener Qualität bemühte. Bei der Suche nach den traumatisierenden Ursachen wurde dann deutlich, dass Erinnerungen im Gedächtnis umgearbeitet, das heißt verschoben, verdichtet, ins Gegenteil verkehrt, falsch verknüpft oder völlig verdrängt wurden. Die Entdeckung der Übertragung erbrachte dann die Einsicht, dass es ein Wissen gibt, das erst durch Wiederholen im sozialen Kontakt mit einem Anderen...
07. Dezember 2015
In der Wissensgesellschaft wird der Anteil dessen, was wir nicht wissen, keineswegs kleiner. Zwar verdoppelt sich alle paar Jahre das Wissen der Bibliotheken, doch führt dies nicht in gleichem Maße dazu, dass der Einzelne mehr über sich selbst weiß. Über die Dinge, die uns selbst angehen – in Privatleben, Beruf oder Familie – verfügen wir zwar über ein umfassendes Wissen, dessen ungeachtet ist es keineswegs selbstverständlich, zu diesem Selbstwissen ein direktes Verhältnis zu...
30. November 2015
Im Interview mit der Wiener Tageszeitung Der Standard spricht der renommierte Psychoanalytiker Otto Kernberg über die anhaltende Bedeutung Freuds für die moderne Psychoanalyse und den Einfluss der Neurobiologie auf seine Lehre. Die Verfortschrittung der Psychoanalyse geht bei Kernberg jedoch zu Lasten der Freudschen Erfahrung.
23. November 2015
Der Kunstverein Hamburg rückt mit der Ausstellung Malerei, böse das subversive Potenzial der Malerei in den Blickpunkt. Anhand konkreter Bildmotive hinterfragen die Arbeiten Geschmacksvorlieben und Wertvorstellungen westlicher Industriegesellschaften und antworten zugleich auf den Anachronismus-Vorwurf gegen die Gattung der figürlich-abbildende Kunst. Die Bezugnahme auf das konkrete Objekt hat die Malerei derweil mit der Psychoanalyse gemein. Die Ausstellung zeigt Werke von vier deutschen...
02. November 2015
Stanislaw Lems Roman Solaris thematisiert die Frage, ob der Mensch dazu bestimmt sei, sein Leben zu wiederholen. Fernab der Erde begegnet der Psychologe Kris Kelvin auf der Solaris-Station seiner Frau Hari wieder, obwohl sie sich vor Jahren das Leben nahm. Im Verlauf des Romans wiederholt sich das schicksalhafte Verfehlen des Paares. Ein bekanntes Ende wird ein weiteres Mal erreicht. Dass Zusammenkünfte immer wieder scheitern und sich Menschen, die für einander Liebe und Wertschätzung...
12. Oktober 2015
Wie kann man Spitzenfrauen für Unternehmen, Verwaltung und andere Organisationen finden, binden und entwickeln? Diese Frage begleitete die Kampagne “Unternehmen mit Frauen an die Spitze” der Industrie- und Handelskammer in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen. Nach drei Jahren Zusammenarbeit wurde nun auf einer Podiumsveranstaltung Bilanz gezogen. Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen in Berlin, betonte die grundlegende Bedeutung der...
31. August 2015
Die Epistemik von Psychoanalyse untersucht den Transformationsprozess von symbolbezogenen Bedeutungsveränderungen: Was führt dazu, dass ein Symbol in ein anderes übertragen wurde? Bedeutungsveränderungen etwa im Sprachgebrauch hinterlassen Spuren; um ihre Entzifferung geht es dem psychoanalytischen Ansatz. War das Anwendungsgebiet dieser Art von Spurensuche zunächst auf psychoneurotische Symptome begrenzt, erweiterte es schon Freud auf andere Phänomene und Beobachtungen in Kunst,...
24. August 2015
Gender Mainstreaming will die unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen in Beruf und Gesellschaft berücksichtigen. Dabei scheint nichts so selbstverständlich bestimmbar wie das Geschlecht. Doch woran orientiert sich die geschlechtliche Identität? Reicht hier ein Blick, um den sogenannten „kleinen Unterschied“ zu erfassen? Wahrheitsverständnis und Sexualität verbindet eine komplexe Beziehung. Heidegger fasste in Sein und Zeit Wahrheit als das „Unverborgene“ auf und...
10. August 2015
Komplexität, Geschwindigkeit und psychische Belastung im Beruf haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dem steht nicht entgegen, dass der Job für viele Menschen zum Prestige- und Identifikationsfaktor ersten Rangs geworden ist, dem sie vieles - bisweilen auch alles - unterordnen. Der gewachsene Wettbewerb macht sich in Unternehmen und Organisationen durch eine subjektiv empfundene, höhere Unsicherheit bemerkbar sowie durch Stressreaktionen und Arbeitsausfälle wegen Krankheit. Wer...
08. Juni 2015
Organisationen des Wirtschaftslebens funktionieren als Teil eines komplexen ökonomischen Ordnungssystems, in denen durchrationalisierte Strukturen Funktionsfähigkeit und Überleben sichern sollen. Zugleich bestimmen Menschen über den Erfolg ihrer Einrichtung, so dass sich in Organisationen Objektivität und Subjektivität in komplexer und dynamischer Weise durchdringen. Das Medium, mit dessen Hilfe diese Prozesse koordiniert werden, ist die Sprache und das Sprechen. Doch werden deren...