Die Zukunft der Psychoanalyse hängt davon ab, inwieweit sie ein ähnliches Interesse für gesellschaftliche Fragen entwickeln kann, wie es der ersten Generation der Psychoanalytiker gelang.

(A. Mitscherlich)

Artikel mit dem Tag "Begehren"


03. August 2015
Die Irritation über Freuds Annahme, dass der Traum ein Denken sei, hat besonders mit der Entdeckung des Wunschparadigmas zu tun. Diese Vorherrschaft einer Wunschlogik wirft alles, was wir über das menschliche Denkvermögen zu wissen glaubten, über den Haufen. Wie kann man sich zum Beispiel etwas wünschen wollen, das im Traum als peinlich wahrgenommen wird? Was hat dies zudem mit Denken zu tun? Doch Freud insitiert: „Wir stehen in der Klahrheit einer plötzlichen Erkenntnis. [...] [Der...
06. Juli 2015
In der Psychoanalyse wird zwischen äußerer und innerpsychischer Realität unterschieden. Letztere führte Freud auf frühe Interaktionserfahrungen zurück. Sie zeigen sich in Form von Selbst- und Objektimagines, d.h. Vorstellungen, die die Selbst- und Fremdwahrnehmung geprägt haben. Doch in welchem Verhältnis steht das Bild zur Sprache? Das Wechselspiel von Phantasie und Sprache im seelischen Geschehen thematisiert Freud in der Traumdeutung (1900a). Von den nächtlichen Traumphantasien...
18. Mai 2015
Schon zu Freuds Zeiten waren Psychoanalytiker nicht nur in der analytischen Einzeltherapie tätig. Während psychoanalytische Theorie auch außerhalb der Klinik – etwa in Literaturanalysen und Religionskritik – angewendet wurde, gab es in England nach dem Zweiten Weltkrieg erste Versuche für die psychoanalytische Arbeit mit und in Gruppen. An der Londoner Tavistock clinic nutzte etwa Michael Balint (1896-1970) mit einer Gruppe von Sozialarbeitern das psychoanalytische Verfahren in sog....